Jehova Gott, unser Schöpfer, ist ein Geist. Alles, was er erschuf, konnte er nicht außerhalb von sich selbst erschaffen haben. Also muss alles, was existiert, weiterhin auch Geist sein. Er selbst wird nicht von Raum gehalten, denn sonst gäbe es die Annahme, jemand anderes hätte diesen Raum erschaffen. Dieses Prinzip des Geistes kann man weiterdenken, bis man zur klaren Schlussfolgerung kommt: alles Sein ist geistiger Natur.
Die Wissenschaft versucht, dieses Prinzip auf Umwegen zu erklären. Sie spielt mit Ideen wie „Simulationshypothesen“ oder Multiversen, um Phänomene zu deuten, die sie nicht einordnen kann. Doch das sind Ausweichmanöver, um nicht zugeben zu müssen, dass wir in einem Bewusstsein leben – in einem Geist, der größer ist als unser eigener. So werden lieber Kompromisse eingegangen, wie Dualismus oder Pantheismus, statt das Ganze wirklich zu begreifen. Wer den Mut verliert, dieses Prinzip zu durchdenken, erlebt das, was moderne Philosophie „kosmischen Horror“ nennt – die Angst vor der Erkenntnis, dass alles verbunden ist.
Die Wahrheit ist: moralische Gesetze existierten, bevor physikalische Gesetze ins Dasein traten. Das Materielle folgt dem Geistigen, nicht umgekehrt.
Das geteilte Bewusstsein
Viele gläubige Menschen haben heute ein dualistisches Weltbild. Sie glauben an Gott, sie spüren ihn und danken ihm, doch ihr Denken bleibt wissenschaftlich-materialistisch. Die Vorstellung, dass Materie unabhängig von Gott existiert, stammt aus einer Zeit des Aufbegehrens gegen religiöse Machtinstitutionen. Als die Kirchen ihre Autorität missbrauchten, rebellierten die Menschen – und verwarfen dabei auch den geistigen Kern.
Weil diese Institutionen bis heute bestehen und weiterhin Macht missbrauchen, bleibt auch das Denken der Menschen gespalten. Sie beten, aber sie denken materialistisch. Sie fühlen den Geist, aber sie handeln, als gäbe es zwei getrennte Welten. Dabei müsste man erkennen: alles ist Geist. Diese Erkenntnis liegt im Menschen, tief verborgen. Doch eine künstliche Schwelle trennt sie vom Bewusstsein. Angst, Zweifel und gesellschaftliche Prägungen verstärken diese Blockade. Das Gewissen wird stumpf, und man verliert das Gefühl dafür, dass Gedanken selbst schöpferisch sind.
Nikodemus und das Unverständnis des Geistes
Nikodemus, ein Lehrer Israels, suchte Jesus in der Nacht auf. Er stellte kluge Fragen, verstand aber nicht, was es bedeutet, „aus Geist geboren zu werden“. Jesus war erstaunt, dass jemand, der die Schrift lehrt, den Geist hinter den Worten nicht begreift. Diese Begebenheit war nicht nur für Nikodemus, sondern für alle, die heute die Bibel lesen, ein Spiegel.
Viele verstehen die Schrift nur auf der Ebene der Geschichte oder Moral, nicht als Beschreibung geistiger Gesetzmäßigkeiten. Als Adam sündigte, wurde der Erdboden „verflucht“. Ein dualistisch denkender Mensch sieht darin eine Strafe Gottes. Doch es war eine Konsequenz, keine Strafe. Wenn der Mensch sich vom göttlichen Bewusstseinsfluss trennt, verliert auch die Natur ihre Harmonie.
Der Fluch war eine Resonanzstörung. Pflanzen sind Ausdruck geistiger Archetypen. Wird der Fluss aus höheren Sphären unterbrochen, können diese Formen nicht mehr harmonisch entstehen – wie elektromagnetische Felder, die Tulpen deformieren. Gott fügte keine Strafen hinzu. Er ließ nur die geistigen Gesetze wirken.
Der Missbrauch geistigen Wissens
Es gibt auch das andere Extrem: Menschen, die das Wesen des Geistes erkannt, aber verdreht haben. Der Okkultismus beruht auf der Manipulation geistiger Gesetze, um Macht über andere zu gewinnen. Heute vermischt sich das mit Psychologie, Propaganda und Chemie. Magie wird rationalisiert, doch das Prinzip bleibt dasselbe: Beeinflussung des Bewusstseins.
Selbst Architektur und Stadtplanung tragen Spuren dieser Praktiken. Bauten werden gezielt so platziert, dass sie bestimmte Energien lenken oder blockieren. Wer den Geist versteht, erkennt solche Strukturen sofort – ohne je ein okkultes Buch gelesen zu haben. Denn der lebendige Geist durchschaut Manipulation. Er sieht, wo Energie fließt und wo sie gebunden wird.
Aberglaube und religiöse Angst
Wo geistige Erkenntnis fehlt, entsteht Aberglaube. Angst blockiert den Geist. Menschen schreiben Zeichen und Ritualen übermäßige Macht zu und meiden Gedanken, die sie zu tieferen Erkenntnisse führen könnten.
In Ländern wie Italien zeigt sich das deutlich: Angst vor Flüchen, dem „bösen Auge“. Ein paradoxes Erbe im Schatten der größten religiösen Organisation der Welt – der katholischen Kirche. Diese praktiziert tatsächlich Magie in religiöser Form, auch wenn man es tabuisiert. Rituale, Reliquien, Prozessionen – das sind magische Handlungen.
Doch Jesus erklärte der Samariterin, dass die wahre Anbetung nicht an Orte gebunden sei. „Die wahren Anbeter werden den Vater mit Geist und Wahrheit anbeten.“ Damit endete der Kult der Orte, Pilgerreisen und Vermittler. Die wahre Anbetung geschieht im Bewusstsein.
Viele Lehren der großen Religionen stammen aus Babylon: die Verehrung der Muttergöttin, die Idee der unsterblichen Seele, das Höllenfeuer. Diese Konzepte beruhigen zwar das Gewissen für eine gewisse Zeit, aber sie trennen den Menschen von der Wahrheit. Angst wird letztendlich zu einem Kontrollmechanismus.
Der Übergang zum Geistigen Tempel
Salomo erkannte es schon, als er betete: „Der Himmel, ja der Himmel der Himmel, kann dich nicht fassen.“ Damit deutete er auf eine zukünftige Entwicklung hin – den Abschied vom physischen Tempel.
Als das jüdische System endete und der Tempel zerstört wurde, begann eine neue Zeit. Keine Opfer mehr aus Blut, sondern „ein Opfer des Lobes, die Frucht der Lippen“. Die Anbetung verlagerte sich in den Geist.
Man erkennt heute eine klare Dematerialisierung des Glaubens. Während falsche Religionen weiterhin Macht und Kontrolle ausüben, vertieft sich das Verständnis über die biblische Wahrheit in der weltweiten Familie der Zeugen Jehovas.
Diese Entwicklung geschieht in einer bestimmten Gangart. Neue Erkenntnisse kommen nicht hastig, sondern in einer göttlichen Ordnung – mit Momenten der Klarheit und tiefer Einsicht. Es ist der Geist Jehovas der diese in Wellen kommen lässt, unaufhaltbar. Als Familie erleben wir ein geistiges Erwachen.


