Diese beiden homöopathischen Arzneimittel haben einen besonderen Bezug zur Menopause der Frau. Sie werden von dem Arzt John Henry Clarke bei linksseitigen Schmerzen, die vom Herzen und den Eierstöcken bis in die Kniekehlen ausstrahlen, eingesetzt. Bemerkenswert ist, dass beide Mittel diese Besonderheit aufweisen und beide zum Tierreich gehören. Darauf möchte ich in diesem Beitrag näher eingehen.
Eine tiefe Melancholie, eine Traurigkeit, die mit ihrem Wesen in Verbindung steht, als hätten sie etwas verloren. Bei „Ovi Gallinae Pellicula”, dem Wesen eines Huhns, scheint die Frau, die unter diesem Einfluss steht, nicht zu wissen, warum diese Traurigkeit wie eine dunkle Wolke über sie zieht. Und plötzlich ist sie wieder weg. Wie eine Wolke. Hier könnte man vielleicht an Sepia denken. Ebenfalls ein Mittel gegen große Depressionen mit einem starken Bezug zur Gebärmutter.
Bei Naja ist die Melancholie ähnlich, nur dass sie mit einer Verwirrung des Geistes einhergeht. Eingebildetes Fehlverhalten anderer Menschen führt zu endlosem Grübeln. Sie spricht mit ihrem Ehemann und ihren Kindern darüber, die geduldig ihre Wut und Frustration ertragen müssen, während sie zusätzlich von Hitzewallungen geplagt wird.
Wie unterscheiden sich beide in ihrer Essenz? Nun, Naja hat eine wesentlich höhere Tendenz, Misstrauen zu zeigen. Wenn sie sich bedroht fühlt, kann sie Gift spucken. Stellt euch vor, wie es für eine Schlange ist, auf dem Boden zu kriechen, keine Arme und Beine zu haben, um sich zu schützen, und nur einen Mund, der mit Fangzähnen und Giftdrüsen ausgestattet ist. „Ohne Arme”. Dieses Gefühl, sich mit ihrem Mundwerk zur Wehr setzen zu müssen, haben alle Schlangenmittel. Entweder sind sie sehr gesprächig oder sehr leise und führen nur gezielte Attacken aus. Sie beobachten ihre Opfer eine ganze Weile lang und überlegen sich ganz genau, wo die Schwachstelle ist.
Ähnlich, sogar sehr ähnlich, ist es beim Huhn. Die Pupillen des Huhns haben pro Auge eine Sicht von 180 Grad und zusätzlich eine Art Lupenfunktion. Damit vergrößern sie nicht nur potenzielle Nahrung, sondern auch potenzielle Feinde. Sie nehmen Menschen genau unter die Lupe. Sie bewerten, beurteilen und verurteilen. „Dieser Mensch gefällt mir nicht!” Einfach so. Ohne einen wahren Grund. Hühner halt!
Interessant, Naja misstraut auch jeden und allem:
macht sich selbst unglücklich, indem er über imaginäre Ungerechtigkeiten und Unglücksfälle grübelt
…
als ob alles falsch gemacht worden wäre und nicht mehr korrigiert werden könnte, mit einer verstärkten Wahrnehmung dessen, was ich tun sollte, und einer unkontrollierbaren Neigung, es nicht zu tun, was zu Unruhe führt.
(Naja – James Henry Clarke, Auszug aus einer Arzneimittelprüfung)
Es ist also ein grundlegender Mangel an Vertrauen, der sich jedoch ganz anders äußert als bei mineralischen oder pflanzlichen Mitteln. Woher kommt das? Wie kann ein solcher Mangel entstehen?
Bei Hühnern gibt es dieses Energiemuster des Missbrauchs durch den Menschen. Legehennen beispielsweise werden misshandelt. Sie sollen bis zum Exzess Eier legen und werden dann geschlachtet, wenn sie die wöchentliche Quote nicht mehr erreichen. Das Muster beinhaltet Undankbarkeit seitens der Menschen. Dabei würden die Hennen ihre Eier freiwillig abgeben, da dies ihrer biologischen Natur entspricht. Nicht alle Eier sind befruchtet und nicht alle werden schlüpfen. Sie spiegeln die Großzügigkeit des Schöpfers wider. Und sie bitten nur um eins: Sie wollen im Grunde nur die Dankbarkeit und Zugehörigkeit der Hühnerschar, also ihrer Familie, und dass sie im selben Territorium das Recht bekommen, zu picken. Wird ihnen das verwehrt – wahr oder unwahr, eingebildet oder nicht –, dann geraten sie in eine tiefe Depression. Das kann man bei echten Hühnern gut beobachten: Sie rupfen sich die eigenen Federn aus (das machen fast alle Vögel so). Beim Menschen beobachtet man die Verwahrlosung von Leib und Seele.
Die voreilige Verurteilung anderer und die eingebildeten Fehltritte sind also auf die übertriebene Beobachtungsgabe beider Tiere zurückzuführen. Der Mensch selbst hat hingegen eine ausgeglichene visuelle und akustische Wahrnehmung, die nicht zwangsläufig auf die Wahrnehmung von Gefahren spezialisiert ist. Jedes Tier, von Insekten bis hin zum Adler, hat eine spezialisierte Wahrnehmung seiner Umwelt. So konzentriert sich die Wahrnehmung von Affen beispielsweise auf das Vertikale. Ihre Feinde könnten von oben oder unten angreifen. Adler sehen weit wie mit einem Teleskop. Schlangen können sogar Infrarot sehen. Bienen können ultraviolettes Licht sehen. Betritt der Mensch eines dieser Energiemuster, verändert sich seine Wahrnehmung. Dafür können sie nichts. Das ist keine Bosheit, sondern die Folge der Unvollkommenheit des Menschen. Ich vermute, dass ein vollkommener Mensch seine Umwelt bewusst durch all diese Filter wahrnehmen könnte, ohne sich davon vereinnahmen zu lassen. Der unvollkommene Mensch wird jedoch durch solche morphischen Felder gefangen und kann sich kaum selbst davon befreien. Diese beeinflussen das Denken, das Fühlen und sogar die Morphologie des eigenen Körpers. Er bewegt sich und handelt eher wie ein Tier, statt erhaben und frei wie ein Mensch zu sein.
Ein weiteres Verhalten, das ich beobachten konnte, ist das folgende: Seltsamerweise tritt es auch bei Kalium Sulphuricum auf, einem Mittel, das oft bei den Wechseljahren eingesetzt wird. Sie können „invasiv” sein und wollen unbedingt Zutritt zur Wohnung oder zum Haus ihrer „Familienmitglieder”. Wird ihnen dieser Zutritt verwehrt, reagieren sie wütend. Bei Kalium Sulphuricum ist diese Wut nicht so ausgeprägt. Sie bieten beispielsweise ihre Hilfe an, um die Wohnung zu säubern, stellen sich dabei jedoch unglaublich ungeschickt an und zerstören sogar Gegenstände. Das liegt am Kalium, einem Alkalimetall. Dieses Element liegt ganz links auf der Elementetafel und „versucht” zu arbeiten; es möchte in der Arbeitswelt anfangen, schafft es aber nicht. Kalium sulfuricum gehört zu den Mineralien, die zwei gegensätzliche Elemente haben: ein kontrollierendes Kalium und ein explodierendes Schwefel. Daher kommt es auch in der Menopause zum Einsatz, wenn die Lebensenergie den Körper langsam verlässt und unkontrolliert nach oben schießt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) beschreibt man dies als schwaches Yin, also einen Rückgang der strukturellen Kraft, und ein überschießendes Yang, eine unkontrollierte dynamische Kraft. Die Energie des Kaliums möchte beweisen: „Ich bin es noch wert, als Arbeitskraft angesehen zu werden.”
Der Leser denkt jetzt bestimmt auch an Mittel wie Pulsatilla. Aber Pflanzen sind nicht so fordernd und invasiv wie Tiermittel. Naja und Ovi Gallinae Pellicula haben eben eine Besonderheit. Ich denke, die Gesellschaft, die uns umgibt, könnte jedem Mitmenschen genügend Struktur bzw. Halt geben, besonders auf emotionaler Ebene, wenn doch nur genügend Bewusstsein vorhanden wäre. Dass mir ebenfalls ein großer Teil des Bewusstseins fehlt, ist mir schmerzlich bewusst. Ich freue mich aber auf die Zeit, in der das Erwachen stattfindet und die Menschheit sich wieder daran erinnert, wer wir tatsächlich sind. Dann lösen wir uns von Mustern, die uns krank machen. Dann wird niemand mehr sagen können: „Ich bin Natrium oder Lycopodium oder Taraxacum oder was auch immer.” Wir sind Menschen, von Gott erschaffene Wesen in seinem Bilde.
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