Sepia Tanzt Allein
Als ich eine Anfrage von Andrea Simon erhielt, eine Besprechung über das beeindruckende Bildband “Sepia tanzt allein” in meinem Blog zu schreiben, war der erste Gedanke “I Can’t Dance!“. Phil Collins hatte den Titel zu diesem Song scherzhaft während einer Studioaufnahme improvisiert und es wurde zu einem riesigen Erfolg. Tatsache ich kann nicht tanzen, besser gesagt ich müsste es erst lernen. Aber vor über 20 Jahren wusste ich auch nichts über die Homöopathie und diese ist jetzt einer meiner größten Leidenschaften. Man kann lernen zu gehen, zu sprechen, zu singen und zu tanzen. Nur eine Frage der Lust und des Guten Willens.
Tanz gab es bereits vor den ersten Menschen. Schaut euch mal diesen kleinen Paradiesvogel an, der Parotia aus der Gattung der Paradisaeidae. Tief in seinem Herzen ist er ein echter Schwabe. Zuerst wird brav die Kehrwoche gemacht, dann wird die Tanzfläche dekoriert und anschließend schwingt er das Tanzbein. Die Diskokugel trägt er direkt am Hals. Das Weibchen ist begeistert von seiner Technik und Eleganz, aber auch von seinem Designer-Anzug. Wo hat er den wohl gekauft?
Oder der Gelbhosenpipra (Pipra mentalis) hatte den Moonwalk schon vor Michael Jackson perfektioniert. Das beeindruckt die Mädels!
Im Grunde ist der Tanz, so wie viele Formen der Kunst, eine Art zu kommunizieren. Man externiert über die körperliche Bewegung die tiefen Emotionen. Das dadurch auch Homöopathische Konstitutionstypen erkennbar werden ist im Bildband “Sepia tanzt allein” hervorragend in Hochglanzfotos festgehalten. Das Titelbild z.B. zeigt Natrium-muriaticum, das Kochsalz. Vielen ist nicht bewusst, dass Kochsalz ein Meeresmittel ist, genauso wie Sepia oder Calcium carbonicum. Ich konnte nicht widerstehen und musste daher unbedingt die Auswahl der Mittel in diesem Buch analysieren. Vielleicht entdecke ich ja ein Muster.
Ja und ein Muster ist tatsächlich erkennbar. Es sind ungewöhnlich viele Tiermittel vorhanden. Ausgeglichen wird es aber auch durch ebenso viele Elemente bzw Mineralien. Tarantula ist das markanteste Mittel, welches man sich typischerweise beim Studium der Materia Medica einprägt wenn man an den Tanz denkt. Die Tarantula hat ihren Namen auch einem Tanz geliehen, der Tarantella. Alle anderen Tiermittel waren mir zuvor im Zusammenhang mit dem Tanz nie so bewusst geworden. Die ausdrucksstarken Bilder und die Texte helfen dem Neuling aber auch den alten Hasen in der Homöopathie sich ein völlig neues (Arzneimittel)Bild zu machen. Ich wünschte ich hätte dieses Buch schon damals gehabt als ich mit dem Studium der Homöopathie angefangen hatte.
Zum Beispiel Sepia. Ja klar Sepia hat den Hang zu fliehen und sucht im Momenten der Krise die Einsamkeit. Aber wie der Titel des Buches bereits aussagt “Sepia tanzt allein” und das sogar sehr gerne. Diese verschiedenen Aspekte bereichern die Homöopathische Literatur und tragen dazu bei, dass das Wissen um die Heilkunst und den anderen Künsten mehr und mehr fusionieren und unerwartete Synergien entstehen. Das Buch fusioniert ja nicht nur Homöopathie und Tanz, sondern auch die Fotografie.
Etwas ist mir noch aufgefallen und das finde ich besonders gut: Einige Mittel werden zweimal beschrieben, einmal als Erwachsener und einmal als Kind. Das ist der Fall bei Sepia, Belladonna und Arsenicum. Das diese in unterschiedlichen Kapitel getrennt voneinander beschrieben werden ist eine neue “Taktik“. Normalerweise beschreibt man ein Mittel in einem einzigen Kapitel. Die Trennung in unterschiedlichen Kapiteln heben aber diese Unterschiede nochmals hervor.
Es wird zur Zeit ein zweites Band entwickelt. Ich bin gespannt.
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