Die Dynamik des Fanatismus
Fanatismus im engeren Sinn ist durch das unbedingte Fürwahrhalten der betreffenden Vorstellung und meistens durch Intoleranz gegenüber jeder abweichenden Meinung gekennzeichnet.
Der Fanatiker will häufig andere von seinen Ansichten überzeugen („missionarischer Eifer“), lässt jedoch seinerseits keinerlei Zweifel anderer an der Richtigkeit und dem besonderen Wert seiner Überzeugungen zu. Vielmehr verteidigt er sie gegen jede Infragestellung und ist dabei einer vernünftigen Argumentation nicht zugänglich. Die betreffende Vorstellung ist seinem kritischen Denken bzw. Reflexionsvermögen entzogen. Damit verbundene negative Konsequenzen für sich selbst oder andere werden als solche nicht erkannt bzw. anerkannt.
Wikipedia über Fanatismus
Die zugrundeliegende Dynamik des Fanatismus ist dem Dogmatismus sehr ähnlich. Beide lassen eine andere Meinung nicht zu. Selbst beim aufzählen von Tatsachen, logischen Schlussfolgerungen, wird damit argumentiert, dass dies nicht allgemein gültig sei. Dadurch werden neue Ideen oder sogar Aspekte die zum Gesamtbild beitragen würden im Keim erstickt. Da ist ein Fanatiker in der Tat kaum von einem Dogmatiker zu unterscheiden.
Es muss sich um eine tiefere, emotionale Blockade handeln, denn wird ein Fanatiker mit Tatsachen konfrontiert, die sein Weltbild gefährden könnten (selbst wenn die Tatsachen zu seinem Weltbild beitragen würden), dann reagiert der Fanatiker mit einem emotionalem Ausbruch. Mag sein, dass diese Person nach außen hin recht ruhig erscheint, aber innerlich brodelt er und nach einer Weile wird dieses Thema mit erneutem Schwung angesprochen um dem Andersdenkenden sogar mit einer Drohung in seine “Grenzen” zu weisen.
Wie und wo entsteht diese Blockade?
Es geht vor allem um einen Gesunden Sinn und um Unterscheidungsvermögen. In der TCM ist der Dünndarm der Meridian welches das Reine vom Unreinen trennt und das Feine vom Groben. Beobachtet man einen Menschen dem es an Unterscheidungsvermögen mangelt, dann bemerkt man ein grobes Verhalten und Mangel an Taktgefühl. Der Versuch zu “missionieren” oder die Andersdenkenden mit einem “Inquisitionsverfahren” zu drohen ist brüsk und absolut unfreundlich. Dieser Hang zum Groben und der Mangelnde Feingefühl führen zudem dazu, dass der Fanatiker die Worte seines vermeintlichen “Gegner” so umdreht, dass ein völlig anderer Sinn entsteht. Im schlimmsten Fall führt das zu einem Weltbild welches nicht ohne Feinde existieren kann. Das kennt man vom Faschismus, wo Feindbilder erschaffen werden um weiterhin das Volk in Kampfbereitschaft zu halten und um sich am Waffenverkauf zu bereichern.
Interessant ist der Zusammenhang zwischen Taktgefühl und dem Herzen, denn in der TCM ist der Dünndarm ein Komplement zum Herz-Meridian. Der Herz-Meridian gibt den Takt an und ein gesunder Dünndarm-Meridian verhilft zum Feingefühl. Helmuth Plessner (deutscher Philosoph und Soziologe) bezeichnete den Takt als den „ewig wache(n) Respekt vor der anderen Seele und damit die erste und letzte Tugend des menschlichen Herzens“.
Wer in seinem Übereifer vergisst warum er überhaupt angefangen hatte zu Missionieren, der wird zu einem Fanatiker, einer Karikatur dessen was er zuvor bewundert hatte. Hier ist anzumerken, dass es aus der Sicht der TCM eine Pathologie des Herzen ist. Das Innere Feuer, was Licht spenden und wärmen sollte, wird zu einem Waldbrand. Es verzehrt die eigenen Freunde. Man wird Blind für die eigenen verdrehten Ansichten und kann nicht mehr wirklich zwischen Gut und Böse unterscheiden. Körperlich zeigt sich das in der Neigung einer Entzündung, besonders der Knie (man ist nicht mehr beugsam, willig die Meinung anderer zu hören).
Fanatismus steht oft mit weiteren Persönlichkeitseigenschaften in Zusammenhang (siehe z. B. autoritärer Charakter). Zu nennen sind vor allem Intoleranz, Humorlosigkeit und fehlende Selbstironie. Daher ist Fanatismus oft ein erstes Anzeichen für das Vorliegen klinisch-psychologischer Störungen.
Humorlosigkeit ist eine Störung des Herz-Meridians. Wollen wir mal schauen was die Symptome einer Funktionsstörung des Herzen und des Dünndarms sind und wieweit sich diese alle mit dem Fanatismus decken.
Funktionsstörungen Herzmeridian psychisch:
geistige und emotionale Unruhe, Nervosität,
Reizbarkeit
Schlaflosigkeit
Müdigkeit bis hin zur Lethargie
Stottern, unklare Sprache
Übereifer, übertriebene Freude
Funktionsstörungen Dünndarm psychisch:
Psychosen
unklare Gedanken, geistige Verwirrtheit
Überempfindlichkeit und Ängstlichkeit
Überforderung in der Familie und bei der Arbeit
Epilepsie
Hingegen ist die Funktion dieser Meridiane einem fanatischem Verhalten entgegenwirkend.
Funktion Herz:
Sitz der Persönlichkeit prägenden Kraft
sorgt für innere Festigkeit und emotionales Gleichgewicht
regiert und beheimatet den Geist „Shen“
Funktion Dünndarm:
Assistent des Herzens, hilft einen klaren Geist zu bewahren
kontrolliert die Aufnahme der Gedanken
integrieren und verstehen
Probleme denkend bewältigen zu können
(Quelle der Funktionen und Funktionsstörungen der Meridiane: Impulsmanagment)
Laut Rochus Spieker ist Fanatismus = Dummheit + Energie. Und wenn man keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, weil das Herz stark affektiert ist, dann führt das zu unklugen Gedanken und Handlungen.
Einige gehen davon aus, dass Fanatismus seine Ursache in der frühen Kindheit hat, bei der eine zu strenge Erziehung alles Sexuelle als schlecht und unrein abgestempelt hat (das nennt man Bindungsgewalt). Das deckt sich wiederum mit der Theorie von Wilhelm Reich, dass der Faschismus eine Blockade des Lustprinzips ist. Hitler konnte sich einer dieser kollektiven Blockaden einer ganzen Generation zunutze machen, als Deutschland noch vom Ersten Weltkrieg traumatisiert war. In diesem Fall erkenne ich bei Hitler und seinen Gefolgsleuten nicht eine Pathologie, sondern einfach nur ein dämonisches Wesen der nach seinem Wesensart handelt und die Schwäche der einfachen Bevölkerung ausnützt. Mit “einfache” meine ich natürlich nicht dumm, sondern unerfahren, naiv, gutgläubig, bzw ein Volk was durch ein ersten Weltkrieg bereits mehrfach in die Enge getrieben wurde und dadurch einfacher durch populistische Argumentation manipulierbar war.
Warum ist Fanatismus gefährlich?
Für den Individuum liegt die größte Gefahr darin, dass man seine Freude verliert (das Feuer welches zuvor gebrannt hatte verliert seine Bedeutung und ist nur noch eine Gefahrenquelle), und das diese Person auch alle seine Freunde verliert, was zu Einsamkeit führt.
Die allergrößte Gefahr birgt die Bildung einer Massenbewegung. Der Terrorismus wird von Fanatikern motiviert und am Leben erhalten. Fanatismus scheint bei einem Individuum harmlos zu sein, aber wenn durch einen kleinen Schneeball plötzlich eine riesige Lawine ausgelöst wird, dann zerstört es Leben. Man sollte Fanatismus als das ansehen was es tatsächlich ist, eine gefährliche Psychose mit Gefahr das diese “fanatische Energie” ein Kollektiv zu ungeheuerlichen Taten bewegen kann. Diese Massendynamik kann dann nicht mehr so einfach kontrolliert werden.
Fanatismus und die Homöopathie
Das würde den Rahmen sprengen auch diesen Aspekt im Detail zu erläutern … aber ich wollte noch bemerken, dass Causticum alle Kennzeichen des Fanatikers zeigt, ein verdrehter Idealismus, Übereifer, und eine tiefe sexuelle Blockade die zu einer religiösen Manie führt. Bei den Bachblüten ist es Vervain was bei extremen Übereifer angezeigt ist. Natürlich existieren noch viel mehr Arzneimittel die diesen Aspekt beherbergen, vor allem das Stadium 16 in der chemischen Elementen (Schwefel, Selen, Tellur usw).